Die Entstehungsgeschichte unseres Hotels – kurz erzählt von Inhaberin, Unternehmerin und Gastgeberin Marja
Ich wusste nie so recht, „was ich einmal werden möchte, wenn ich groß bin“. Ich habe mich immer von dem leiten lassen, was das Leben mir angeboten hat – oder eben nicht, je nachdem, was mein Herz sagte. Doch immerhin brachte mich die Hotelfachschule Savonia mit einem erlernten Beruf hervor: als Kellnerin. Ich arbeitete in Helsinki und auf einem Schiff – bis es mich zufällig nach Ivalo verschlug, wo ich als Campingplatzbetreuerin tätig war.
Dieser Job war sehr vielseitig – bald trug ich den Spitznamen „Moto“. Moto ist eigentlich ein Multifunktions-Forstgerät – und ich machte wirklich alles: Gartenarbeit, Nähen, Kinderbetreuung, Gästeempfang, Hüttenpflege, Dolmetschen, Grillverkauf, ja sogar Küchengerätereparaturen. Daher also der Spitzname.
Von Ivalo führte mich mein Weg 1992 nach Mikkeli – eine Stadt, die sich für mich sofort wie Heimat anfühlte. Zehn Jahre lang war ich hier Kotipizza Pizzeria-Unternehmerin. Ich gründete eine Familie, studierte parallel am Marketing-Institut zur Betriebswirtin. Dann fragte ich mich: Was kommt als Nächstes?
Das Einzige, was ich sicher wusste: Ich wollte Gastgeberin sein – Menschen empfangen und ihnen ein Zuhause auf Zeit bieten. Ich begann, mich in relevanten Themen fortzubilden: Hygiene, EDV, Tourismusmanagement – letzteres an einer Fachhochschule in Savonlinna.
Im Jahr 2004 übernahm ich das Ferienheim Mäntyniemi und machte daraus das Gasthaus Mäntyniemi. Ein wunderschöner Ort – aber mit À-la-carte-Restaurant, Saunen, drei großen alten Unterkunftsgebäuden, Nebengebäuden und vielen Haustieren war es für eine einzelne Frau zu viel. Ich erkannte, dass ich mich auf die Beherbergung konzentrieren sollte – mit der Zeit und den Mitteln, die ich allein hatte.
Einige Jahre später fand ich in meinen Unterlagen einen alten Businessplan mit dem Namen „Marjan Matkakoti“ (=Marjas Gästehaus), den ich 2002 im Unternehmerkurs erstellt hatte. Dieses Haus – heute Hotel und Hostel – eröffnete ich schließlich zu Mittsommer 2012. Zehn Jahre hatte es gedauert, bis sich dieser Traum oder diese fixe Idee verwirklichte. Es brauchte eine Vision, Entschlossenheit – und eine große Portion Glück, dieses Gebäude zu finden.
Ich hatte in dem Gebäude, das heute unser Hotel ist, regelmäßig an Sitzungen teilgenommen. Ich dachte, es gehöre dem Staat und der Mann mit dem Schlüssel sei der Hausmeister. Heimlich musterte ich die Räume und dachte: Hier ließe sich eine perfekte Unterkunft realisieren – mit eigenen Küchen in jedem Zimmer, so wie in südlichen Apartmenthotels. Erst nach zwei Jahren erwähnte jemand beiläufig, dass dieser „Hausmeister“ in Wirklichkeit der Eigentümer sei – und so nahm alles seinen Lauf! Die Geschichte geht weiter – und wird wohl nie ganz fertig sein.
„Man sollte aufpassen, was man sich wünscht – denn es könnte in Erfüllung gehen.“
Diesen Spruch habe ich einmal gehört – und er hat sich für mich mehrfach bewahrheitet. Mein Wunschtraum vom eigenen kleinen Gästehaus begann vor über zehn Jahren – und heute bin ich Gastgeberin eines kleinen Apartmenthotels.
Doch Wünsche allein reichen nicht – sie brauchen auch Taten. Mit offenen Augen und Ohren habe ich Ideen gesammelt, Wissen und Fähigkeiten angeeignet. Schritt für Schritt kristallisierte sich heraus, was für ein Ort das hier werden sollte. Ich habe oft falsch gelegen, viele Umwege gemacht – und gerade daraus am meisten gelernt. Nun ist das Ergebnis sichtbar.
Die Bauphase von Februar bis Juni 2012 war körperlich sehr anstrengend – doch am Ende war alles fertig. Vielleicht überraschend – nicht nur für mich – gerade einmal zwei Wochen nach dem ursprünglichen Eröffnungstermin.
Dies ist ein Langzeitprojekt einer einzelnen Frau. Doch alleine schafft man nichts. Es braucht gute Menschen, Freunde und Partner – und die hatte und habe ich zum Glück. Deshalb blicke ich auch weiterhin zuversichtlich in die Zukunft!
Mikkeli, am 11. Juli 2012
Marja
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